Ja, aber: „Klärung brauchen wir bei den Maßnahmen und der Finanzierung”, sagt Scheer. Sie setzt vor allem auf den Ausbau erneuerbarer Energien, um „unsere Abhängigkeit von fossilen Energieressourcen [zu] überwinden“.
Der Strompreis könne bis zu 23 Prozent sinken, wenn der geplante Ausbau der Erneuerbaren komme, hat der Thinktank Agora Energiewende berechnet. Investitionen in Erneuerbare seien effizienter als die Senkung der Stromsteuer und der Netzentgelte, so das Institut.
Teures Netz: „Wir brauchen eine Finanzierung von Netzausbau und Netztransformation aus Steuern“, fordert Scheer. Bisher werden die Kosten auf den Strompreis aufgeschlagen. Im Schnitt liegen diese Netzentgelte bei 11,37 Cent je kWh und machen etwa ein Viertel des Strompreises aus. Größere Unternehmen sind oft davon befreit. Die Regierung will die Netzentgelte senken und Kosten in den Haushalt übernehmen.
Hohe Systemkosten: Die Stromwende erfordert Investitionen von 651 Milliarden Euro, berechnet die Hans-Böckler-Stiftung. Ohne Zuschüsse aus Steuereinnahmen würden die Netzentgelte um bis zu 7,5 Cent pro kWh steigen.
Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) fordert „einen wirksamen Bundeszuschuss bei den Netzentgelten“, so Wolfgang Große Entrup zu Tom. Der VCI-Chef hofft auf das für August geplante Energiemonitoring. „Kosteneffizienz muss zur Leitschnur werden, Versorgungssicherheit endlich wieder stärker gewichtet werden“, so Große Entrup.
MEHR WIND: Die Bundesregierung will die Genehmigung für Windkraftanlagen erleichtern. Der Gesetzentwurf, den das Umweltministerium heute ins Kabinett bringt, liegt Tom Schmidtgen vor.